AntibiotikaresistenztestungAnpassung an neue RegelungenDie Definition von „I“ bei Resistenztestungen wird durch EUCAST verändert„I“ bedeutet künftig „sensibel bei erhöhter Exposition“ – nicht mehr „intermediär“Es gilt eine neue Definition für „I“: Das European Committee on Antimicrobial Susceptibilitiy Testing (EUCAST) legt die Definition der Kategorie „intermediär“ als „sensibel bei erhöhter Exposition“ („increased exposure“) fest. Entsprechend wurden einige Bewertungskriterien für die Einordnung in die Kategorien „S“ (sensibel), „I“ und „R“ (resistent) angepasst. Wir setzen diese Änderungen zum Jahreswechsel 2019/20 in unseren Befunden um. WAS BEDEUTET DAS FÜR SIE?Befundempfänger von Resistenztestungen müssen künftig umdenken: „I“ darf nicht mehr wie „R“, sondern muss wie ein „S“ mit Dosierungsempfehlung verstanden werden.HINTERGRUNDIn Antibiogrammen wird die Empfindlichkeit bekanntlich als „S“, „I“ oder „R“ angegeben.Die „I“-Kategorie wurde dabei mit einem unsicheren Therapieerfolg assoziiert. In bestimmten Fällen hätte jedoch bei ausreichend hoher Dosierung und/oder Anreicherung im betroffenen Organsystem eine therapeutische Wirksamkeit erreicht werden können. Messtechnisch diente die Kategorie als Pufferzone, um technisch bedingte Schwankungen zwischen Bewertungen auszugleichen. In der klinischen Praxis wurde die Bewertung eher als „fast resistent“ interpretiert. Aus diesen Gründen konnten klinisch tätige Kollegen bisher nicht eindeutig interpretieren, welche dieser Bedeutungen bei einer Auswertung „I“ im Antibiogramm zur Anwendung gekommen ist. Dies führte dazu, dass „I“ ignoriert wurde und als solche ausgewiesene Antibiotika in der Praxis nicht zur Therapie eingesetzt wurden. In der Resistenzstatistik wurde „I“ regelmäßig zu „R“ zugeschlagen. Um eine einheitliche und eindeutige Definition zu erreichen und die Therapiemöglichkeiten zu erweitern, hat das EUCAST beschlossen, die Kategorie neu zu definieren und klarzustellen. WAS BEDEUTET DAS „I“ IN ZUKUNFT?„I“ bedeutet nun „sensibel bei erhöhter Exposition“. Dies bedeutet, dass eine hohe Wahrscheinlichkeit für Therapieerfolg besteht, bei
Sofern die Exposition gegenüber einem Antibiotikum nicht wesentlich geändert bzw. erhöht werden kann, wird es bei der Interpretation der Grenzwerte keine „I“-Kategorie geben. MIKROBIOLOGISCHE BEFUNDE MIT ANTIBIOGRAMMDie Ergebnisse von Resistenztestungen werden weiterhin als „S“, „I“ und „R“ bewertet. Für manche Erreger/Antibiotika-Kombinationen werden die Antibiogramme in Zukunft bei sensiblem Erreger (ohne erworbene Resistenzen) auf die Notwendigkeit der Dosisanpassung mittels „I“ hindeuten.Dies sollte auf keinen Fall dazu führen, nur Antibiotika mit „S“ für die Therapie auszuwählen. Vor allem betroffen sind folgende Erreger/Antibiotika-Kombinationen, bei denen eine erhöhte Exposition für einen Therapieerfolg notwendig ist:
KONSEQUENZEN„I“ darf nicht wie „R“ interpretiert werden, sondern als „S“ mit Dosierungsempfehlung.In den Resistenzstatistiken ab 2020 muss „I“ wie ein „S“ bewertet werden. Die Resistenzergebnisse für einige Antibiotika werden in der Gruppe der Enterobacterales auf „unkomplizierte Harnwegsinfektionen“ eingeschränkt. Oral applizierbare Antibiotika werden z. T. separat bewertet. Die Klassifizierung von multiresistenten gramnegativen Erregern (MRGN) wurde Anfang 2019 durch die Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) geändert. Zur MRGN-Bewertung werden nur noch die „R“-getesteten gramnegativen Erreger gezählt. Für spezielle Fragen wenden Sie sich bitte auch direkt an die Akademiker der Abteilung Mikrobiologie Dr. med. Martin Kern, Dr. med. Stefan Lentz und Ilona Schwede (Medizinische Fachmikrobiologin). Vielen Dank für Ihre Unterstützung! Ihr Team des IMD Oderland |
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