Saisonale Influenza
Erkennung, Labordiagnostik, Therapie
Erreger
- Influenza-A-Virus, Subtypen H1N1 und H3N2
- Influenza-B-Virus, Victoria- und Yamagata-Linie
Erregerzirkulation
- weltweit in den gemäßigten Zonen der Nord- und Südhalbkugel im Winter
- ganzjährig in tropischen Regionen
- in Deutschland meist von Januar bis März/April
- selten auch neuartige Virusvarianten (Antigenshift) außerhalb der Saison
Gefährdete Personen
- Kleinkinder
- Schwangere
- ältere Menschen
- Menschen mit chronischen Grunderkrankungen: Atemwegserkrankungen, Herz-, Kreislauf-, Leber- und Nierenkrankheiten, Diabetes u. a. Stoffwech-selkrankheiten
- Menschen mit Immundefekten
- medizinisches Personal
Infektionsweg
Klinische Symptomatik
- akut hohes Fieber
- akut schweres Krankheitsgefühl
- Pharyngitis, Tracheitis
- Husten, Schnupfen
- Muskel-, Kopfschmerzen
Komplikationen
- Pneumonie
- bakterielle Superinfektion
- Verschlechterung chronischer Lungener-krankungen
- Muskelentzündung (Myositis) oder -verfall (Rhabdomyolyse)
- Enzephalitis, Myokarditis
- Erschöpfungszustand (postgrippale Asthenie)
- Mittelohrentzündung bei Kindern
Wichtige Differenzialdiagnosen
- Infektion mit respiratorischem Synzytialvirus (RSV), humanem Metapneumovirus (hMPV), Myco-plasma pneumoniae oder Chlamydia pneumoniae
- Erkältung („grippaler Infekt”, z. B. durch Rhino-, Adeno-, Parainfluenza-, Corona- oder Enteroviren)
- Tropenkrankheiten bei Reiserückkehrern (Malaria, Dengue- und Chikungunyafieber)
Labordiagnostik im IMD Labor Oderland
Direkter Erregernachweis = Methode der Wahl
Indirekter Erregernachweis
- Antikörpernachweis mittels Komplementbin-dungsreaktion (KBR)
- empfohlen nur für differenzialdiagnostische und epidemiologische Fragestellungen
- nicht geeignet für die Frühdiagnostik, da spezifi-sche Antikörper frühestens eine Woche nach Krankheitsbeginn nachweisbar werden und die Bestätigung einen signifikanten Titeranstieg voraussetzt
Organisation der Diagnostik
- Bearbeitung von Montag bis Freitag
- Ergebnis am Folgetag
- Zu Hochzeiten der Influenza (orientiert an der „Arbeitsgemeinschaft Influenza“ am Robert Koch-Institut) Abarbeitung von Montag bis Samstag
Untersuchungsmaterial2 Abstriche (= 1 Auftrag/Barcode)
- 1 Nasenabstrich links oder rechts (bzw. kombiniert links und rechts)
- 1 Rachenabstrich
- Verwendung anderer Materialien bitte nur nach Absprache mit dem Labor.
Entnahme
- trockene Abstrichtupfer ohne Medium
- Bestellnummer: 552C (keine bakteriologischen Abstrichtupfer)
- nach Probengewinnung Abstrichtupfer in Probenröhrchen überführen
- Röhrchen mit Namen und Vornamen sowie mit Entnahmedatum und -ort beschriften
Auftrag
- Überweisungsschein mit Auftrag „Influenzavirus-Direktnachweis" oder „Influenza-PCR“
- bei KV-Aufträgen gilt die Kennnummer 32006
Lagerung und Transport
- Zwischenlagerung bei 2–8 °C (Kühlschrank)
- Abstrich-Bestecke in separater Labortüte an unseren Kurierfahrer übergeben
- Transport ins Labor (bei 4 °C) innerhalb von 24 h
Befundübermittlung
- Positive Befunde teilen wir vorab telefonisch mit (alternativ per Fax, falls wir Sie nicht erreichen).
- Negative Befunde übermitteln wir vorab per Fax.
Therapie
- Für eine therapeutische Entscheidung (Neurami-nidasehemmer) ist eine Influenza-Diagnostik relevant, wenn das Ergebnis innerhalb von zwei Tagen nach Krankheitsbeginn zur Verfügung steht.
Prävention
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Standardhygienemaßnahmen
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Impfung (vor Beginn der Influenzasaison)
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antivirale Medikamente, z. B. bei Kontraindikationen gegen Impfung (präexpositioneller Einsatz) oder bei Ausbruchsgeschehen (postexpositioneller Einsatz)
Meldepflicht
- Für saisonale Influenza besteht keine Arztmeldepflicht (§ 6 IfSG); ausgenommen ist der begründe-te Verdacht auf zoonotische Influenza (§ 1 IfSGMeldAnpV).
- Entsprechend der Labormeldepflicht (§ 7 IfSG) übermitteln wir alle positiven Direktnachweise namentlich an das Gesundheitsamt.
Weiterführende Informationen zur Influenza finden Sie auf der Internetseite des Robert Koch-Instituts (www.rki.de).
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Für Rückfragen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung.
Dr. rer. nat. Antje Kröber
Dr. rer. nat. Nico Pietack
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